Der Automodus

Beinahe jeder Fotoapparat besitzt einen Automodus. Dieser ist mit einem grünen Knopf oder mit grüner Schrift „AUTO“ gekennzeichnet. Warum auch immer diese Taste grün ist, kann ich mir nicht erklären. Aus meiner Sicht sollte diese Funktion tief rot sein, nach dem Motto „Bitte nicht benutzen“. Warum?
Mit dieser Funktion macht der Fotoapparat alles was er will. Es gibt keinerlei Möglichkeit des Fotografen irgendeinen Einfluss auf das Foto zu nehmen. Ich kann nur durch den Sucher schauen und den Auslöser drücken. Wollen wir das wirklich? Wollen wir uns so von der Technik steuern lassen dass sogar der Blitz und die ISO automatisch eingestellt werden? Ich ganz sicher nicht, nicht einmal für einen Schnappschuss. Diese Funktion ist für all diejenigen die keine Ahnung von fotografieren haben und nie einen Anspruch auf ein gutes Foto besitzen. Zugegeben, auf 1000 Fotos bringt man auch mit dieser Funktion zufälligerweise ein Gutes Bild hin… (nach dem Motto: auch ein Blindes Huhn fidet manchmal ein Korn).
Also, Finger weg von dieser Funktion!

Programmautomatik

Die Programmautomatik regelt grundsätzlich die Blende und Zeit automatisch. Der Rest wie zum Beispiel der Blitz oder der ISO-Wert darf vom Fotografen selber definiert werden.
Grundsätzlich versucht die Automatik einen durchschnittlichen Blenden- und Zeitwert zu definieren (aufgrund des vorhandenen Lichtes) welcher ohne zu verwackeln noch zu fotografieren ist. Standardmässig wird versucht, eine Belichtungszeit von 1/125 oder 1/250 SeKunden zu realisieren und eine Blende um die 8 – 16.
Es ist zu beachten, dass es sich hier immer um einen Durchschnittswert handelt welcher zwar scharfe, aber nicht unbedingt gute Fotos ergibt. Für mich ist das der ideale Schnappschuss Modus.
Viele Kameras bieten im P-Modus eine sogenannte „Shift“ Funktion an. Das heisst, dass mittels drehen am Zeit- / Blendenrad diese Werte angepasst werden können. Das heisst, wenn die Programmautomatik einen Wert 1/160 und f/11 wählt, kann ich mittels drehen am Zeit / Blendenrad den Wert auf 1/40 und f/22 verändern. Somit kann ich ohne grossen Aufwand die Tiefenschärfe verbessen. Damit habe ich den gleichen Einfluss wie bei der Zeitautomatik, wenn ich die Blende auf 22 setze.
So komme ich mit der Programmautomatik sehr schnell auf die gewünschten Werte. Es ist jedoch zu beachten, dass sich der Blendenwert vom obigen Beispiel verändert, sobald sich die Lichtwerte verbessern oder verschlechtern.

Zeitautomatik (A)

Wie es der Name sagt, wird die Belichtungszeit automatisch aufgrund des einfallenden Lichtes, des ISO Wertes und des selbst eingestellten Blendenwertes automatisch eingestellt.
Wozu will ich den Blendenwert selbst bestimmen?
Mit dem Blendenwert bestimme ich die Tiefenschärfe eines Fotos. Das heisst, wenn ich einen hohen Blendenwert (z.B. f/22) also kleine Blendenöffnung wähle, bekomme ich eine grosse Tiefenschärfe. Somit wird der Vordergrund sowie der Hintergrund des Fotos scharf. Dies wird viel bei der Landschaftsfotografie eingesetzt. Umgekehrt bekomme ich eine kleine Tiefenschärfe, also Vorder- und Hintergrund unscharf, wenn ich einen kleinen Blendenwert (z.B. 2.8) einstelle. Dies wird bei der Portraitfotografie oder zum hervorheben eines bestimmten Gegenstandes genutzt.

Blendenautomatik (S)

Im Gegensatz zur Zeitautomatik wird bei der Blendenautomatik die Belichtungszeit selber bestimmt und die Blende entsprechend automatisch gewählt.
Welche gestalterischen Möglichkeiten bietet mir die Blendenautomatik?
Eine lange Belichtungszeit lässt bewegende Motive verschwommen darstellen. Das heisst, ein Wasserfall, ein Sportler, Wolken oder Sterne werden in Bewegungsrichtung verschwommen. Somit kann ich eine Laufbahn des bewegenden Objektes darstellen. Im Extremfall können sich bewegende Touristen vor einem statischen Objekt sogar völlig zum verschwinden gebracht werden. Es braucht jedoch einiges an Vorstellungsvermögen und Erfahrung um einzuschätzen wie schnell sich ein entsprechender Gegenstand bewegt (z.B. ein Läufer oder ein Auto) damit die entsprechende Belichtungszeit eingestellt werden kann.
Im Gegensatz dazu lassen sich bewegende Objekte mit einer kurzen Belichtungszeit regelrecht einfrieren. Alles wird gestochen scharf abgebildet.
Diese gestalterischen Möglichkeiten mit der Blendenautomatik darf nicht unterschätzt werden!

Der manuelle Modus (M)

Im manuellen Modus werden Blende und Zeit vom Fotografen selber definiert. Es muss mittels Belichtungsmessung immer sichergestellt werden, dass das Foto nicht unter- oder überbelichtet wird. Sehr interessant sind die „Live Bulp“ und „Live Time“ Funktionen welche nach der maximalen Belichtungszeit der Kamera (Zeitrad bis ans Ende drehen) zu finden sind. Mit diesen Funktionen kann ein Foto bis zu 30 Minuten oder sogar einer Stunde belichtet werden. Hier ist jedoch das Bildrauschen der Kamera zu beachten.
Der Unterschied zwischen „Live Bulp“ und „Live Time“ ist, dass beim letzteren während der Aufnahme ein Livebild auf dem Monitor zu sehen ist. So hat man etwas Kontrolle wie das Bild belichtet wird. Die Belichtungszeit in beiden Modi wird vom Fotograf durch ein zweites drücken auf den Auslöser bestimmt.
Der Manuelle Modus wird sehr häufig bei langen Belichtungszeiten in der Blauen Stunde und der Nacht benutzt.

High Dynamic Range (HDR)

Bei Sujets mit einem grossen Kontrastumfang kann der Sensor nicht das ganze Spektrum abdeken. Für solche Aufnahmen macht es Sinn, ein HDR Foto zu erstellen. Indem man später siese Fotos zusammensetzt, kann das Kontrasspekturm erhöht werden und die Fotos wirken natürlicher.
Typische Sujets sind z.B sehr helle und sehr dunkle Stellen im Foto. HDR Fotogrfie ist auch sehr gut in der Blauen Stunde oder Nachtaufnahmen (Städte mit Lichter) einzusetzen.
Sinnvoll sind 5-7 Aufnahemen mit 1 LW Sprüngen (Verdoppelung der Zeit). Immer mit Zeitanpassungen arbeiten, auf keinen Fall die ISO oder Blende anpassen.
Zur Kontrolle sollte immer das Histogramm konsultiert werden. Das hellste Foto sollte in den dunkelsten Stellen des Fotos im Histogramm immer noch Zeichnung aufweisen. Der Rest ist natürlich viel zu hell. Das dunkelste Foto sollte in den hellsten Bereichen kein Überstrahlung mehraufweisen, der Rest darf natürlich fast schwarz sein.
Zum zusammensetzen eignen sich folgende Programme:

  • Lightroom
  • Picturenaut
  • SNS HDR Pro
  • Photoshop
  • Traumflieger
  • HDR Efex Pro
  • Photomatix

Panorama

Ein Panorama Foto wird aus mehreren Fotos zusammengesetzt. Dazu sollten die einzelnen Fotos ca. 30% überlagern. Standardmässig bieten die Kamera internen Programme die Panorama Fotos nur Quer an. Da jedoch ein Panorama Foto besser im Hochformat erstellt wird (Zuschnitt bei der Bearbeitung) macht es Sinn, die Panoramas anhand der Grad-Skala am Stativkopf zu erstellen. Folgende Tabelle sollte eine Überblick geben, wie viel pro Fotogedreht werden kann:
Als Basis ist eine Kamera mit dem Four-Thirds Sensor.

Brennweite Bildwinkel hoch Überlappung 30% Überlappung 50%
9mm 71.7° 50.5° 35.9°
12mm 56.9° 39.8° 28.5°
14mm 49.8° 34.9° 24.9°
18mm 39.7° 27.8° 19.9°
22mm 32.9° 23.0° 16.5°
25mm 29.2° 20.4° 14.6°
35mm 21.0° 14.7° 10.5°
50mm 14.8° 10.4° 7.4°
70mm 10.6° 7.4° 5.3°
100mm 7.4° 5.2°  3.7°
150mm 5.0° 3.5° 2.5°
Brennweite Bildwinkel quer Überlappung 30% Überlappung 50%
9mm 87.7° 61.4° 43.9°
12mm 71.6° 50.1° 35.8°
14mm 63.4° 44.4° 31.7°
18mm 51.3° 35.9° 25.7°
22mm 42.9° 30.0° 21.5°
25mm 38.2° 26.7° 19.1°
35mm 27.8° 19.5° 13.9°
50mm 19.6° 13.7° 9.8°
70mm 14.1° 9.9° 7.1°
100mm 9.9° 6.9° 5.0°
150mm 6.6° 4.6° 3.3°

Alle anderen Programmmodi

Natürlich gibt es noch eine Vielzahl von speziellen Programmfunktionen die dem Fotografen das Leben einfacher machen sollten. Jeder Fotograf der die Technik verstanden hat, lässt sich natürlich nicht von speziellen Programmen der Kamera versklaven.
Alle Einstellungen die ein Programm macht, kann mit dem entsprechenden Wissen selber eingestellt werden, oder es ist eine Mogelpackung (z.B. Farbanpassungen). Der Vorteil vom selber einstellen ist, dass ich weiss was ich mache, was ich von den Programmen nicht behaupten kann.

Was genau macht der Sportmodus?

  • Kurze Belichtungszeit
  • Blende etwas öffnen
  • Die ISO dem Licht entsprechend anpassen

Oder der Landschaftsmodus?

  • Blende schliessen (hohe Tiefenschärfe)
  • Belichtungszeit so, dass ich das Bild nicht verwackle (es kann ja nicht erwartet werden das jemand ein Stativ benutzt!)
  • ISO entsprechend anpassen

Oder Portrait?

  • Blende etwas öffnen, damit der Hintergrund unscharf wird
  • Belichtungszeit so, dass ich das Bild nicht verwackle
  • ISO entsprechend anpassen
  • Evtl. Normalbrennweite einstellen

Wollt Ihr euch wirklich von der Technik versklaven lassen oder lieber selber bestimmen was das Foto hergibt? Ich hoffe die Antwort ist klar. Falls ihr zu den Slaven gehört, bitte ich euch das Buch zur Seite zu legen und etwas Sinnvolles mit der Zeit anzufangen. Für alle Anderen die kreativ sein wollen, beschreibe ich in den kommenden Abschnitten einige Aufnahmesituationen etwas genauer.

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