Das Wasser ist wohl mein Lieblingselement zum fotografieren. Es kann problemlos in allen Aggregatzuständen fotografiert werden:
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Flüssig: sehr dynamisch als Bach, Fluss, Wasserfall, See, Meer, Geysir…
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Fest: als Schnee oder Eis gibt es sehr gute Kontraste zum blauen Himmel oder in der Nacht.
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Gasförmig: Wasserdampf in den geothermischen Gebieten oder eine Nebelverhangene Landschaft geben dem Foto einen mystischen Touch. Auch als Wolke immer sehr interessant, egal ob kurz- oder langzeitbelichtet.
Der Bach / Fluss
Einen Bach oder Fluss einfach so zu fotografieren ist meist nicht sehr interessant. Entweder ist er umgeben von einer schönen Kulisse oder wir spielen mit der Belichtungszeit:
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Mit einer längeren Belichtungszeit kann ich das Wasser etwas verschwommen darstellen. Die Belichtungsdauer kann von einer halben bis mehrere Sekunden dauern. Es kommt stark darauf an, wie verschwommen das Bild dargestellt werden soll. Wichtig ist, dass immer statische Gegenstände im Bild sind, welche scharf abgebildet werden, damit sich das Auge irgendwo orientieren kann.
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Mittels kurzer Belichtungszeit (1/500 oder 1/1000) kann der Fluss eingefroren werden. Jeder Wassertropfen wird somit gestochen scharf abgebildet. Solche Wasserspritzer können an jedem Felsen oder Stein entstehen, jedoch auch künstlich (indem ich einen Stein ins Wasser werfe) generiert werden.
Je mehr Wasser vorhanden ist, welches einen weissen Kontrast abgibt, umso mehr muss eine Korrektur (z.B. +0.7) angewendet werden, damit das Weiss auch auf dem Foto realitätsgetreu dargestellt wird.
Die Belichtungszeit variiert auch aufgrund der Kamerastellung. Wird 90° zum Fluss fotografiert, ist die Flussgeschwindigkeit höher als wenn ich direkt gegen den Bach (aufwärts oder abwärts) fotografiere. Um den gleichen Effekt zu erzielen, muss ich Fluss auf- oder abwärts länger belichten!
Belichtungszeit: 0.8 Sec. |
Der Wasserfall
Der Wasserfall ist natürlich das Paradebeispiel was Dynamik und Statik in einem Foto anbelangt. Entweder wird jeder Wassertropfen einzeln eingefroren (Belichtungszeit 1/500 oder 1/1000) oder er wird verschwommen dargestellt (0.5 – 10 Sec Belichtungszeit).
Die Länge der Belichtungszeit hängt stark von der Wassermenge und der Fliessgeschwindigkeit ab. Es bedeutet nicht in jedem Fall, dass länger besser ist. Das Wasser kann auch zu verschwommen aussehen.
Belichtungszeit: 0.6 Sec. | Belichtungszeit: 1/640 Sec |
Der See
Der See gilt grundsätzlich als stilles Gewässer. Deshalb wird dieses Sujet tendenziell für Spiegelbilder genutzt. Hier gilt das Augenmerk ganz klar auf die Bildgestaltung zu setzen. Ein 100%iges Abbild der Landschaft wirkt grundsätzlich eher langweilig. Auch hier ist vorzugsweise die 2/3 Regel, wie bei der Landschaftsfotografie, zu befolgen. Es kann auch interessant sein, wenn auf dem Spiegelbild mehr Landschaft und Wolken zu sehen sind als im Originalbild.
Falls leichte Wellen vom Wind den See unruhig machen, kann mit einer längeren Belichtungszeit trotzdem ein Spiegelbild aufgezeichnet werden.
Wenn Regen und Gewitter über dem See aufziehen und die Zeichen auf Sturm sind oder Nebel über dem See liegt kann das genau so gute Aufnahmen geben wie ein „normales“ Spiegelbild. Also nicht immer nur auf das schöne Wetter warten, sondern auch bei schlechtem Wetter losziehen, ihr werdet begeistert sein!
Das Meer
Im Meer liegt eine der grössten Naturgewalten auf unserem Planet. So ruhig und friedlich es auch da liegen mag, so brutal können die Wassermassen und Wellen sein, wenn sie auf die Küste preschen. Was heisst das für uns Fotografen? Ja genau, es ist somit auch ein Sujet das uns so viele verschiedene Darstellungsmöglichkeiten gibt. Ich beschränke mich hier nur auf Überwasserfotografie, alles was im- und unter Wasser liegt, ist nochmals eine andere Welt.
Wellen
Grosse Wellen die sich in der Nähe des Strandes brechen, geben immer wieder ein faszinierendes Bild ab. Wichtig ist hier, dass die Lichtverhältnisse gut sind und wir eine kurze Belichtungszeit wählen können. Ein grosses Teleobjektiv bringt die Welle grösser ins Bild. Was sicher interessante Aufnahmen gibt, wenn sich der Fotograf im Wasser direkt in den Wellen befindet. Dazu braucht man jedoch eine wasserdichte Kamera oder ein Gehäuse, welches etwa genau so viel kostet wie die eigene Kamera.
Wie wäre es mit Langzeitbelichtung? Das gibt lustige Effekte, aber das super Bild wird sicher nicht entstehen. Zur Abwechslung und zur Förderung der Kreativität ist auch das zwischendurch ein Versuch wert (vergleiche die Fotos).
Belichtungszeit: 1/240 Sec. | Belichtungszeit: 1/13 Sec. |
Brandung an den Felsen
Wer eine Welle, welche an den Felsen zerschellt, im P-Modus aufnimmt macht grundsätzlich einen Fehler. Normalerweise werden diese Wellen mit möglichst kurzer Verschlusszeit aufgenommen, damit jeder einzelne Wassertropfen klar und scharf aufgenommen wird. Was ist eigentlich mit einer Langzeitbelichtung? Genau diese kann auch sehr interessant sein. Die Gischt wird in die länge gezogen, so dass der Weg des Wassers sichtbar wird. Zu lange darf jedoch nicht belichtet werden, ansonsten nimmt das Wasser an Dominanz ab. Interssante Effekte gibt es auch, wenn das Foto erst dann ausgelöst wird, wenn die Welle den höchsten Punkt erreicht hat. Es sieht aus, als würde das Wasser von Oben kommen.
Belichtungszeit: 1/5 Sec. | Belichtungszeit: 1/6 Sec. |
Der Strand
Das meist fotografierte Objekt am Strand ist wohl der Sonnenuntergang. Um die Sonne und die Wolken in einem schönen orange zu wiedergeben, sollte der Weissabgleich auf Tageslicht eingestellt werden. Weiter ist die Bildgestaltung hier enorm wichtig. Den Horizont sollte nie in der Bildmitte gewählt werden. Immer die 2/3 Regel beachten. Es gibt auch gute Fotos, wenn die Sonne gar nicht im Bild ist, sondern nur die Wolken oder das golden schimmernde Wasser.
Wenn das Wasser sanft dem Strand entlang fliesst, dann ist die Zeit gekommen um das Stativ aufzustellen und etwas längere Belichtungszeiten einzustellen. Je nach Fliessgeschwindigkeit muss länger oder kürzer belichtet werden. Je nach Wassermenge sollte das Foto etwas überbelichtet werden, damit das Weiss auch wirklich weiss bleibt.
Belichtungszeit: 3.2 Sec. | Belichtungszeit: 1.3 Sec. |
Der Schnee
Fotos im, oder besser gesagt vom Schnee zu schiessen, birg vor allem die Gefahr, dass das Foto unterbelichtet wird. Grundsätzlich sollte eine Korrektur von +0.7 – +1 eingestellt werden, damit der Schnee auch wirklich als Weiss abgebildet wird.
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