Zum einstieg in dieses schwierige Kapitel gebe ich euch ein weiteres Zitat mit:

„Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.“
Georg IR B.

Wie bereits das Zitat andeutet, kommt es nicht immer nur auf die Ausrüstung an, sondern genau so viel auf die Kreativität, das technische Wissen und die äusseren Bedingungen.
Unsere Gesellschaft ist sehr zwiespältig unterwegs. Auf der einen Seite wird die teuerste und schwerste Ausrüstung gekauft, um dem Statussymbol gerecht zu werden, auf der anderen Seite knipsen wir mit dem iPhone alles was uns vor die Linse kommt… Ich möchte niemanden angreifen der zu viel Geld in der Tasche hat, aber wenn ich zwischen einer teuren Ausrüstung und einer 3-Monatigen Reise wählen könnte, würde ich das Letztere bevorzugen. Ich werde euch in den folgenden Kapiteln zeigen, worauf es wirklich ankommt:

Kaufberatung

Ob eine Systemkamera oder eine Spiegelreflex Kamera gekauft wird hängt vom Einsatzgebiet und der Mobilität ab. Trotzdem sollten folgende Spezifikationen / Funktionen beachtet werden:

  • Sensorgrösse und Pixelgrösse. Nebst der Grösse des Sensors spielt auch die Grösse der Pixels auf das Rauschen eine Rolle
  • Sucher: Digitaler ist verzögert und dunkler, Transparenter Spiegel gibt ca. 1 Blende Verlust oder Spiegel welcher Verwackelungen geben kann (hier muss Live View auch möglich sein).
  • Lichtstarke Objektive mit manueller Scharfstellung müssen im Sortiment sein.
  • Fokussierung: Manuell, Autofokus (Kontrastmessung, Phasenverschiebung) mit Einzel- und kontinuierlichem Autofokus.
  • Verschluss: Zentralverschluss, Schlitzverschluss, Elektronischer Verschluss
  • Speicherkarten: Möglichst verbreitete Speicherkarten (evtl. mit zwei Speicherkartenslots!)

Die Fotokamera

Grundsätzlich sind alle Kameras in den Mobiles oder Tablets unbrauchbar. Obwohl sie sich mit immer höheren Pixelzahlen übertrumpfen, sind natürlich der Sensor und das Objektiv in Extremsituationen unbrauchbar. Viele Kompaktkameras sind von den manuellen Einstellungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt und somit auch eher nur zum Knipsen zu gebrauchen. Nun kommen wir zu den Systemkameras. Was genau sind eigentlich Systemkameras? Systemkameras sind relativ kompakt, können die Objektive wechseln und sind im Leistungsumfang mit den Spiegelreflex Kameras gleichzusetzen. Die Unterschiede werde ich kurz auflisten:

   System-kamera  Spiegelreflex-kamera  Kommentar
 Grösse  mittel  gross  Je nach Einsatzgebiet kann das Packmass eine Rolle spielen
 Gewicht  mittel  gross  Je nach Einsatzgebiet kann das Gewicht eine Rolle spielen
 Sucher  Digital / Spiegellos  Analog / Digital  Die neuwertigen digitalen Sucher sind so hochwertig, dass sie keinen Nachteil mehr sind
 Objektiv  mittel  Gross  Grosse Objektive sind qualitativ besser, aber auch grösser und schwerer
 Sensor  mittel  gross  Der Hauptvorteil der Spiegelreflex Kameras ist der meist grössere Sensor
 AF Speed  mittel / schnell  schnell  Die Fokusiergeschwindigkeit ist nahezu ähnlich
 ISO-Bereich  mittel / gross  gross  Auch hier sind wir im ähnlichen Bereich
 Blende  gut  gut  Die Lichtstärke des Objektivs hängt mehr von der Bauweise und den Materialien ab als von der Grösse des Objektives
 Zeit  schnell  schnell  Die Belichtungszeiten sind ebenfalls ähnlich

Die Entscheidung ob sie eine Kamera zum reisen (Systemkamera) oder eine für Sportaufnahmen und Nachtaufnahmen (Spiegelreflex) kaufen, liegt nun in Ihrer Hand.

Wichtige Funktionen

Um die Fotokamera flexibel und schnell bedienen zu können sind einige Funktionen und Funktionsräder sehr wichtig. Diese habe ich kurz aufgelistet:

  • Programmrad mit P / A / S / M und 2 – 3 programmierbare Funktionstasten
  • 2 Räder zum schnellen Verstellen der Blende und Zeit
  • Shiftfunktion im P-Modus. Das heisst, es ist möglich im P-Modus direkt Blende oder Zeit zu verändern.
  • AEL Funktionstaste (Belichtungsspeicher)
  • Einfache Einstellung von Weissabgleich, Serienbild und Selbstauslöser (2 Sec / 12 Sec), Belichtungsmessung, Autofokus, Stabilisator ausschaltbar
  • Intervallaufnahmen
  • Rauschunterdrückung ein- und ausschaltbar
  • JPEG und RAW gleichzeitig einschaltbar
  • Sensortyp (CCD, CMOS, Live-MOS)
  • Sensorgrösse (midestens Four-Thirds). Grosser Sensor = kleine Schärfentiefe
  • Pixelzahl: Viele Pixel sind nicht immer nur gut, auch die Pixelgrösse muss beachtet werden (mindestens 3µ, besser grösser!)
  • Objektivqualität: Die Qualität des Objektives muss midestens so gut sein wie die Pixelzahl!

Objektive

Hier gibt es nun eine Vielzahl von Varianten, was die Entscheidung genauso schwierig macht wie der Kauf des Bodys. Welche Objektivtypen gibt es?

  • Weitwinkel
  • Normalobjektiv
  • Teleobjektiv
  • Makroobjektiv
  • Zoomobjektiv
  • Spezialobjektive (z.B. Fischauge)

Je nach Einsatzgebiet müssen diese auf jeden Fotograf speziell ausgewählt werden. Die Zoomobjektive haben den Vorteil, dass die Materialschlacht kleiner wird. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie qualitativ schlechter, weniger lichtstark und meistens keine manuelle Scharfstellung besitzen.

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